Entwurmung mit Köpfchen im Überblick

 

Entwurmung mit Köpfchen

In den letzten Jahren wurde zwischen den Experten und Tierärzten viel über die richtige Entwurmungsmethode diskutiert. In vielen Ländern wurden neue Empfehlungen veröffentlicht. Dies führte zur Verunsicherung bei vielen Pferdebesitzern und oft auch zu Streit in der Stallgemeinschaft.

 

Eine neue Entwurmungsmethode?

 

Nein! Entwurmung mit Köpfchen ist keine weitere neue Entwurmungsmethode. Entwurmung mit Köpfchen ist ein System, das Ihnen ein Verständnis für die Würmer in ihrem Pferd und seiner Herd vermittelt.

 

Auf dieser Grundlage entscheiden Sie entspannt, welche Maßnahmen zur Prophylaxe von wurmbedingten Krankheiten bei Ihrem Pferd sinnvoll sind. Die eigentliche Entwurmung ist dabei nur ein möglicher Teil des Prozesses.

 

Im Laufe der Zeit werden Sie ein Verständnis für das Risiko durch teilweise schon resistente Würmer und den Infektionsdruck im eigenen Stall entwickeln. Damit fällt die Entscheidung für die selektive Entwurmung oder die traditionelle strategische Methode wesentlich leichter. Außerdem lernen Sie, die Maßnahmen kennen, die Sie alleine durchführen können und in welchen Dingen die Absprache mit dem Stallbesitzer, den anderen Pferdebesitzern und Ihrem Tierarzt notwendig ist.

 

Der Kreislauf

 

Entwurmung mit Köpfchen ist ein Kreislauf. Das macht auch deshalb Sinn, da die Entwicklung der Würmer in Zyklen abläuft.  Der Kreislauf von Entwurmung mit Köpfchen besteht aus 9 Schritten. Er beginnt mit der Dokumentation und endet mit der Entscheidung für oder gegen die Entwurmung. Danach geht es wieder von vorne los. Für jede Wurmart, die in der Herde vorkommt, wird der Kreislauf extra durchlaufen. Am Anfang setzen Sie sich intensiv mit allen Schritten auseinander. Wenn sie die grundlegenden Maßnahmen festgelegt haben, laufen später viele Schritte automatisch ab. Es sind dann nur noch Anpassungen notwendig, wenn sich die Jahreszeit oder die Haltungsbedingungen ändern, ihr Pferd krank wird oder unerwartete Untersuchungsergebnisse auftauchen.

 

Durch Entwurmung mit Köpfchen lernen Sie nicht nur die Würmer intensiver kennen. Das Immunsystem Ihres eigenen Pferdes hat einen entscheiden Anteil daran, wie stark sich die Würmer vermehren. Deshalb lernen Sie mit Entwurmung mit Köpfchen auch Ihr Pferd und sein Abwehrsystem besser kennen.

 

Die Neun Schritte

Dokumentation Entwurmung

 

1. Schritt: Dokumentation

 

Es ist nicht sinnvoll, sich ohne Information über die Würmer in der Herde und die letzten Behandlungen für oder gegen eine Entwurmung zu entscheiden. Um die Würmer im eigenen Pferd und seiner Herde zu verstehen, sind alle Informationen zu Untersuchungsergebnissen, Zeitpunkt, Wirkstoff und Wirksamkeit der Wurmkuren und Gesundheitsstatus des Pferdes wichtig. Da immer die gesamte Herde dem Infektionsdruck durch eine Wurmart ausgesetzt ist, betreffen viele dieser Informationen auch die gesamte Herde. Teilen Sie bitte deshalb die Informationen, die sie sammeln, mit dem Stallbesitzer, den anderen Pferdebesitzern und am besten auch mit allen Tierärzten, die im Stall behandeln. Dies ist ganz besonders wichtig, wenn Sie den Verdacht haben, dass ein bestimmter Wirkstoff einer Wurmkur gegen eine Wurmart im der Herde nicht mehr zuverlässig wirkt. Nachgewiesene oder vermutete Resistenzen müssen allen Beteiligten bekannt sein.

 

Am besten sprechen Sie sich in der Stallgemeinschaft ab, ob alle Informationen zentral vom Stallbesitzer oder einem Pferdebesitzer dokumentiert werden. Selbst wenn Sie sich nicht auf eine einheitliche Entwurmungsmethode einigen können, an einer gemeinsamen Dokumentation führt heutzutage kein Weg vorbei.  Diese ist der erste und aus meiner Sicht wichtigste Schritt, um die weitere Verbreitung von resistenten Würmern aufzuhalten. Wird in Ihrem Stall bisher nicht dokumentiert, fangen Sie damit an. Die minimalen Informationen dabei sind: Welche Wurmarten sind in der Herde nachgewiesen? Welches Pferd wurde wann mit welchem Wirkstoff entwurmt? Welche Wirkstoffe wirken im Bestand gegen welche Wurmart?

 

Eine ausführlichere Dokumentation ist notwendig, wenn Strongyliden selektiv entwurmt werden, junge Pferde im Bestand stehen, immer wenn Pfriemenschwänze nachgewiesen werden, Sie das Immunsystem Ihres Pferdes besser beurteilen wollen oder Sie den Verdacht haben, dass Ihr Pferd durch Würmer krank ist. Vorlagen für die schriftliche Dokumentation werde ich nach und nach auf dieser Seite zur Verfügung stellen.

 

Diagnose Entwurmung

 

2. Schritt: Diagnose

 

Mit dem Auge

 

Am einfachsten diagnostizieren Sie selber Würmer beim Pferd, wenn Sie einzelne Würmer am Pferd oder im Kot sehen. Schauen Sie genau hin und machen Sie ein Foto. Versuchen Sie folgenden Fragen zu klären: Welche Wurmart ist das? Warum befindet sich dieser Wurm dort? Wurde gerade entwurmt oder ist der Wurm unabhängig von der Wurmkur aus dem Pferd gekommen?

 

In manchen Fällen ist es auch sinnvoll, das Entwicklungsstadium des Wurmes mit Hilfe eines Experten zu bestimmen. Bei Spulwürmern und Pfriemenschwänzen ist es zum Beispiel ein sehr gutes Zeichen,  wenn Sie jugendliche Würmer unabhängig von einer Entwurmung finden. Das Pferd hat es dann mit Hilfe seines Immunsystems geschafft, die Würmer aus dem Darm zu befördern, bevor Sie Eier legen.

 

Auch die Diagnostik von Magendasseln können Sie selber mit Ihren Augen machen. Die erwachsenen Dasselfliegen und auch die an den Vorderbeinen und der Pferdebrust abgelegten Eiter sind sehr gut zu erkennen.

 

Machen Sie sich also keine Sorgen, wenn Sie einen Wurm oder eine Stadium der Magendasseln finden. Schauen Sie genau hin und diagnostizieren Sie welche Wurmart es ist – im Zweifelsfall mit Hilfe. Dies ist ein weiterer Schritt zur richtigen Entscheidung für oder gegen die Entwurmung.

 

Mit der Kotprobe

 

Die Untersuchung von Kotproben ist dies sicherste Methode um folgende Fragen zu beantworten: Welche Wurmarten kommen im Bestand vor? Welche Wurmkuren wirken im Bestand? Welches Pferd scheidet welche Menge an Eiern von Strongyliden und Spulwürmern aus? Die Kotproben werden mit unterschiedlichen Verfahren untersucht. Wann welche Untersuchung Sinn macht, erfahren Sie hier.

 

Neben der Kotuntersuchung kommen teilweise auch noch zum gezielten Nachweis von einzelnen Wurmarten der sog. Tesafilm-Abklatsch und die Untersuchung von Speichelproben zum Einsatz.

 

Auch wenn von keinem anderen Pferd im Bestand Kotproben untersucht werden, macht es Sinn von Ihrem Pferd Proben untersuchen zu lassen. Sie können unabhängig von den anderen Tieren feststellen, welche Wurmeier von ihrem Pferd ausschieden werden und wie hoch dieses Eiausscheidung ist. So können Sie einschätzen, wie gut das Abwehrsystem Ihres Pferdes ist und falls sie entwurmen, die Wirksamkeit überprüfen.

 

Risiko Entwurmung

3. Schritt: Beurteilung des Risikos

 

Die unterschiedlichen Wurmarten verursachen unterschiedliche Symptome, die unterschiedliche Folgen für das befallene Pferd haben. Deshalb geht von Ihnen auch ein unterschiedliches Risiko aus. Deshalb ist es auch so wichtig, die Wurmarten in der Herd zu kennen. Eine Wurmart, die nur leichte Koliken oder Schweifscheuern verursacht wie zum Beispiel der Pfriemenschwanz stellt ein geringeres Risiko dar als zum Beispiel Strongylus vulgaris, einer der großen Strongyliden,  der zu tödlich verlaufenden Thrombosen im Bereich der Darmgefäße führen kann.

 

Einen weiteren Risikofaktor stellen heute leider auch resistente Würmer dar. Von einer Resistenz bei einer Wurmart spricht man immer dann, wenn eine Wurmkur mit einem bestimmten Wirkstoff nicht mehr in dem Maße wirkt, wie dies ursprünglich bei der Markteinführung war. Unentdeckte oder nicht bei allen Pferdebesitzern und behandelnden Tierärzten kommunizierte Resistenzen sind ein größeres Risiko als Resistenzen, die allen Beteiligten bekannt sind. Wird ein Wirkstoff weiter eingesetzt, obwohl er bei einem Teil der Wurmpopulation nicht mehr wirkt, überleben im Laufe der Zeit immer mehr resistente Würmer die Entwurmung. Der Infektionsdruck steigt und damit auch das Risiko, dass Pferde erkranken. Es entsteht ein unerkanntes Risiko, obwohl alle Beteiligten die Pferde auf Grund der Wurmkur in Sicherheit wähnen.

 

Deshalb ist es heutzutage fahrlässig, die Wirksamkeit von Entwurmung gegen Spulwürmer und Kleine Strongyliden nicht zu testen. Genauso fahrlässig ist es, die Ergebnisse dieser Test nicht allen Betroffen in der Stallgemeinschaft bekannt zu machen. Andererseits kann die Wirksamkeit der Wurmkur sehr einfach durch die Untersuchung von Kotproben vor und nach der Entwurmung (genaues Vorgehen hier) untersucht werden. Diese Untersuchungen sind auch sehr sinnvoll, wenn Sie der einzige Pferdebesitzer im Stall sind, der Kotproben machen lassen will.

 

Das Risiko durch eine Wurmart ist allerdings auch entscheidend von der Haltungsform, dem Infektionsdruck in der Herde und vom Immunsystem Ihres eigenen Pferdes abhängig. Mit diesen drei Punkten beschäftigen sich die nächsten Schritte von Entwurmung mit Köpfchen.

 

Haltung Entwurmung

 

4. Schritt: Beurteilung der Haltung

 

Die Haltungsform hat erheblichen Einfluss darauf, welchem Infektionsrisiko ein Pferd ausgesetzt ist: Dabei geht es zum  einen um die Haltung im Stall und zum anderen um den Zugang zur Weide.

 

Strongyliden sind z.B. eine typische Weideinfektion. Pferde infizieren sich beim Grasen mit den Larven. Das hat zur Folge, dass das der Infektionsdruck steigt, je länger die Tiere auf der Weide sind. Deshalb können sich Pferde, die ausschließlich in der Box gehalten werden, kaum mit Strongyliden infizieren.

 

Auf der anderen Seite ist bei klassischen Stallinfektionen wie z.B. Pfriemenschwänzen ein Pferd, das in einer Box oder in einem Einzel-Paddock steht, einem geringeren Infektionsdruck ausgesetzt als ein Pferd in Gruppenhaltung.

 

In Bezug auf die Wurmbekämpfung ist es nicht sinnvoll, durch die Haltungsform das Infektionsrisiko zu reduzieren. Das würde dann zu einer Haltung führen, die aus meiner Sicht nicht artgerecht ist: Einzelbox ohne Weidezugang.

 

Genau die umgekehrte Herangehensweise ist sinnvoll: Die Haltungsform so festlegen, wie Sie zu Ihrem Pferd, zur seiner Nutzung und zu Ihren eigenen Präferenzen passt. Erst dann wird diese in Bezug auf das Infektionsrisiko durch  die im Bestand vorkommenden Würmer analysieren. Dementsprechend müssen dann mehr oder weniger andere Maßnahmen zur Prophylaxe durchgeführt werden.

 

Herde Entwurmung

 

5. Schritt: Beurteilung der Herde

 

Neben der Haltung wird der Infektionsdruck auch durch die Größe und Zusammensetzung der Herde bestimmt, in der sich Ihr Pferd aufhält. Dabei kann es vorkommen, dass „Herde“  aus parasitologischer Sicht anderes definiert wird, als Sie es normalerweise tun. Geht z.B. ihr Pferd jeden Morgen zusammen mit der Wallach-Herde auf die Weide, auf der dann nachmittags die Stuten grasen, sind Wallache und Stuten zusammen die relevante Herde.  Alle diese Tiere grasen und äpfeln auf dieselbe Fläche,  können sich so gegenseitig anstecken und sollten auch in Bezug auf die Prophylaxe von Parasitosen gemeinsam betrachtet werden. Je größer die Herde ist, desto schwieriger wird es auch, ein gemeinsames Prophylaxe-Konzept zu entwickeln. Denn je mehr Pferdebesitzer betroffen sind, desto eher wird es auch zu Meinungsverschiedenheiten und Konflikten um die Wurmbekämpfung kommen.

 

Neben der Größe der Herde hat auch die Zusammensetzung der Herde eine parasitologische Bedeutung: Zum einen geht es dabei um das Alter der Tiere. Das Immunsystem von Jungtieren muss sich erst entwickeln, so dass sie noch wesentliche mehr Wurmeier als erwachsene Pferde ausscheiden. Für Jungtiere sollte deshalb immer ein extra Prophylaxe-Konzept entwickelt werden. Dies gilt sowohl für reine Jungpferdegruppen wie auch für gemischte Herden.

 

Zum anderen geht es auch darum, wie geschlossen die Herde ist. Jedes neue Pferd ist ein potentielles Risiko, neue Wurmarten oder resistente Würmer in die bestehende Herde einzuschleppen. Diesem Risiko kann mit einem konsequenten Quarantänemanagement sehr gut begegnet werden. Die Betonung liegt dabei auf dem konsequenten Umsetzen der Maßnahmen. Dies ist in den meisten Fällen vor allem vom Stallbetreiber abhängig. Bei Pferden, die nur kurz im Bestand sind (z.B. Beritt-Pferde) macht es oft keinen Sinn, extra Quarantäne – Entwurmung durchzuführen. In diesen Fällen ist es sinnvoll, diese getrennt von der bestehen Herde zu halten. Extra Boxen und getrennte Weiden sind dann eine gute Lösung.

 

Hygiene Entwurmung

 

6. Schritt: Beurteilung der Hygiene

 

Alle beim Pferd in Deutschland relevanten Würmer haben Stadien (Eier oder Larven) die über den After (meist mit dem Kot zusammen) ausgeschieden werden. Danach befinden sich die Eier und Larven in der Umwelt, d.h. im Stall und /oder auf der Weide. Hier bietet sich ein sehr, sehr effektiver Ansatzpunkt für Maßnahmen, um den Infektionsdruck zu senken. Die Hygiene ist deshalb ein entscheidender Teil der Wurmbekämpfung und kann wesentlich dazu beitragen, den Einsatz von Wurmkuren zu senken. Tägliches Abmisten von Boxen, Paddocks und Offenställen ist heutzutage selbstverständlich. Zusätzliche Hygienemaßnahmen zur Wurmbekämpfung im Stall sind deshalb abgesehen vom Befall mit Pfriemenschwänzen nur in Ausnahmefällen sinnvoll.

 

Anders sieht es aus, wenn es um das regelmäßige Abmisten von Weideflächen geht. Dies ist sehr arbeitsintensiv und oft ohne die Mithilfe von allen Pferdebesitzern nicht finanzierbar. Aber gerade bei einem Befall mit Strongyliden ist die Weidehygiene der Königsweg der Bekämpfung. Deshalb ist es sinnvoll im Zusammenhang mit der Wurmbekämpfung auch diesen Punkt in der Stallgemeinschaft zu besprechen. In vielen Fällen kann hier noch optimiert und dadurch der Einsatz von Wurmkuren reduziert werden. Nebenbei ist das regelmäßige Entfernen von Pferdeäpfeln auch ein guter Beitrag zur Weidepflege.

 

Infektionsdruck Entwurmung

 

7. Schritt: Beurteilung des Infektionsdruck

 

Die Informationen, die Sie in den Schritten 4 bis 6 (Haltung, Herde und Hygiene) gesammelt haben, sind die Grundlage, um den Infektionsdruck für Ihr Pferd zu beurteilen. Da die verschiedenen Wurmarten unterschiedliche Entwicklungszyklen haben, wird dieser Schritt auch für jede Wurmart einzeln durchgeführt, die im Bestand nachgewiesen wurde.

 

Wenn Ihr erwachsenes Pferd z.B. eine eigene Box hat, sich zusammen mit einem zweiten erwachsenen Pferd die Weide teilt und Sie diese zusammen mit der anderen Pferdebesitzerin alle 2 Tage abmisten, dann ist der Infektionsdruck bei nachgewiesenem Befall mit Strongyliden gering.

 

Das Gegenteil trifft zu, wenn Ihr Pferd zwar eine eigene Box hat, aber täglich stundenweise auf eine nicht abgemistete Weide kommt, auf die im Wechsel auch parasitologisch nicht kontrollierte Jungtiere und junge Berittpferde kommen.

 

Da oft unterschiedliche Haltungsformen im selben Bestand vorkommen und auch die Weiden unterschiedlich genutzt werden, kann es vorkommen, dass der Infektionsdruck für zwei Pferde im selben Bestand unterschiedlich hoch ist.

 

Immunsystem Entwurmung

 

8. Schritt: Beurteilung des Immunsystem

 

Der Zustand des Immunsystems Ihres Pferdes ist der entschieden Faktor, wie gut es mit dem ermittelten Infektionsdruck zurechtkommt. Da das Abwehrsystem erst einmal lernen muss, die Würmer zu bekämpfen, haben Jungtiere noch nicht denselben Schutz gegen Würmer wie erwachsene Pferde.  Sie scheiden generell noch mehr Wurmeier aus und müssen je nach Entwicklungszustand des Immunsystem auch noch öfter entwurmt werden. Aber auch bei Jungtieren gibt es große Unterschiede in der Geschwindigkeit der Entwicklung des Immunsystems. Deshalb sollte immer das einzelne Pferde beurteilt werden und nicht alle Pferde der gleichen Altersgruppe zusammen.

 

Bei erwachsenen Pferden gibt es aber auch erhebliche Unterschiede. Die meisten Tiere können sich selber sehr gut gegen einen gewissen Infektionsdruck durch Würmer zur Wehr setzten. Die aufgenommenen Wurmstadien können sich in diesen Pferden nicht so weit entwickeln, dass sie Eier legen. Es gibt aber auch immer wieder einzelne Tiere, deren Immunsystem die Würmer nicht selber in Schach halten kann und die dann regelmäßig entwurmt werden müssen.  Woran das liegt, ist bisher beim Pferd noch nicht erforscht. Bei Schafen wird dieses Phänomen mit unterschiedlicher Genetik begründet.

 

Mit Entwurmung mit Köpfchen werden Sie das Immunsystem Ihres eigenen Pferdes seht gut kennenlernen. Durch die regelmäßige Untersuchung von Kotproben werden Sie sehr schnell wissen, wie es dem Abwehrsystem Ihres Tieres geht.  Die Ergebnisse der Kotproben sind dabei eine Art Frühwarnsystem. Weichen sie von den für Ihr Pferd normalen Werten ab, ist die Ursache meist eine Belastung für das Immunsystem wie z.B. Stress oder eine beginnende Stoffwechselkrankheit.

 

Entwurmung sinnvoll

9. Schritt: Entscheidung für oder gegen die Entwurmung

 

Erst der letzte Schritt  bei Entwurmung mit Köpfchen ist die chemische Entwurmung. ABER nicht in jedem Fall. Auf Grundlage der gesammelten Informationen können Sie mit Hilfe Ihres Tierarztes sicher entscheiden, ob eine Entwurmung sinnvoll ist oder auch nicht.

 

Die zweite große Frage ist dann,  welcher Wirkstoff gegen welche Wurmart benutzt wird. Auch dazu sammeln Sie mit der Zeit immer mehr Daten, indem Sie nach dem 9. Schritt gleich wieder von vorne mit Schnitt 1 weitermachen und die Wirksamkeit der Entwurmung mit einer weiteren Kotprobe überprüfen. So entdecken Sie Resistenzen frühzeitig und können der weiteren Resistenzentwicklung entgegenwirken.

 

Die Entwurmung ist bei diesem System die Konsequenz aus gesammelten Informationen und deren genauer Analyse – kein blinder Selbstzweck. Außerdem können Sie mit dem neuen Wissen über Ihr Pferd und seinen Bestand wesentlich besser entscheiden, ob Sie selektiv entwurmen oder lieber die neue Version der strategischen Entwurmung nutzen wollen.

 

Immerwährender Kreislauf

 

Nach Schritt 9 geht es wieder mit Schritt 1 los. Aber nicht mehr in derselben Intensität. Viele Informationen haben Sie jetzt schon. Die entsprechenden Schritte werden dann schnell abgehackt. Auf der anderen Seite werden Sie bei Schritten wie Diagnose und Dokumentation immer routinierter und es geht schneller.

 

Ergeben sich aber grundlegende Änderungen, wie neue Pferde in der Herde, Änderungen in der Haltungsform oder auch Krankheiten mit Stress für das Immunsystem, dann sollte noch einmal jeder Schritt genau durchlaufen werden. Dann ist also wieder Kopfarbeit angesagt.

 

Denn ohne Kopfarbeit geht es nicht bei Entwurmung mir Köpfchen 😉

 

 

 

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