Strongyliden Kotprobe

Strongyliden beim Pferd

Strongyliden beim Pferd

Arten

In Deutschland kommen in fast allen Pferdebeständen Strongyliden (veraltet Blutwürmer ) vor. Allerdings werden unter diesem Oberbegriff mehrere Wurmarten zusammengefasst: Kleine Strongyliden (Palisadenwürmer sind kleine rote Würmer beim Pferd oder weiße Würmer) und Große Strongyliden. Sie unterscheiden sich aber erheblich in ihrer Verbreitung und ihrer Körperwanderung im Pferd und damit in der Gefahr, die sie für Pferde in Deutschland darstellen.

Erfahren Sie hier, welche Symptome Kleine Strongyliden verursachen können.

Erfahren Sie hier, warum der Begriff Blutwürmer nicht für Strongyliden verwendet werden sollte.

 

Verbreitung

In Deutschland wurden je nach Untersuchung in bis zu 98% der Bestände Kleine Strongyliden nachgewiesen (Becher et al., 2010; Hinney et al., 2011; Wirtherle et al., 2004). Die Ausnahmen sind einzelne geschlossen Bestände mit konsequenter Weidehygiene. In Deutschland kann sich folglich fast jedes Pferd mit diesen Würmern infizieren.

Ganz anders sieht es bei den Großen Strongyliden aus: Diese werden im Moment in Deutschland nur in Einzelfällen nachgewiesen (Greite et al., 2011). Dies sind nach der Erfahrung der Pferdepraktiker im Moment oft Importpferde aus Süd- und Osteuropa oder Pferde aus hygienisch schlechten Haltungen.

Körperwanderung

Kleine Strongyliden gelangen zusammen mit dem Weidegras in den Darm des Pferdes. Diesen verlassen Sie und dringen in die Darmwand ein. Von dort wandern sie wieder in den Darm.

Die Großen Strongyliden dagegen wandern aus dem Darm aus und halten sich in Blutgefäßen und anderen Teilen des Bauchraums auf. Auch sie kommen als erwachsene Parasiten wieder in den Darm zurück, um dort ihre Eier zu legen.

 

Strongyliden – Gefahr in Deutschland?

Kleine Strongyliden stellen zwar in fast allen Ställen in Deutschland eine Infektionsquelle für Pferde dar. Aber wenn ein Pferd sich nur mit einer geringen Anzahl infiziert, richten die Würmer in der Darmwand keinen großen Schaden an. Ganz im Gegenteil: Das Immunsystem wird angeregt und das ist die beste Vorsorge gegen Krankheit. Diese Würmer stellen also in Kombination mit einer Kontrolle des Infektionsdrucks keine Gefahr für Pferde in Deutschland dar.

Nachdem Große Strongyliden im Moment in Deutschland so gut wie ausgerottet sind, stellen auch sie keine Gefahr für Pferde dar. Allerdings müssen wir unsere Pferde durch Quarantäneuntersuchungen von Kotproben und Entwurmungen von neuen Herdenmitgliedern vor einer Wiedereinschleppung schützen. Außerdem sollte regelmäßig durch zusätzliche Diagnostik ein Befall mit dieser Wurmart ausgeschlossen werden.

Erfahren Sie hier anhand eines Fallberichts, wie die Strongyliden im Rahmen der Zeitgemäßen (+Selektiven) Entwurmung bekämpft werden können.

Erfahren Sie hier welche Aussagen Kotproben über den Befall mit Stronglyiden beim Pferd machen.

Erfahren Sie hier welche Wurmkuren gegen Strongyliden angewendet werden können.

 

Literatur:

Becher, A.M., Mahling, M., Nielsen, M.K., Pfister, K., 2010. Selective anthelmintic therapy of horses in the Federal states of Bavaria (Germany) and Salzburg (Austria): an investigation into strongyle egg shedding consistency. Veterinary parasitology 171, 116-122.

Greite, L., Hamel, D., Scheuerle, M., Kiess, E., Menzel, M., Pfister, K., 2011. Beitrag zur Kenntnis der Zusammensetzung von Nematodenpopulationen bei Pferden in Süddeutschland. Tierärztl Prax 39, A16.

Hinney, B., Wirtherle, N.C., Kyule, M., Miethe, N., Zessin, K.H., Clausen, P.H., 2011. Prevalence of helminths in horses in the state of Brandenburg, Germany. Parasitol Res 108, 1083-1091.

Wirtherle, N., Schnieder, T., von Samson-Himmelstjerna, G., 2004. Prevalence of benzimidazole resistance on horse farms in Germany. Vet. Rec. 154, 39-41.

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3 Comments
  • Andreas Tröschel
    Posted at 21:26h, 19 Oktober Antworten

    Ich gratuliere dir zu dem gelungenen Auftritt!

  • Dr Ulrike Haas
    Posted at 09:22h, 30 Mai Antworten

    Wenn nur Eier in den Faeces nachgewiesen werden, wie gefährlich ist das?

    • Dr Anne Becher
      Posted at 13:36h, 24 August Antworten

      In Deutschland sind > 90% der Pferdebestände mit Kleinen Strongyliden infiziert. Deshalb ist es nicht verwunderlich, wenn Pferde Strongylideneier ausscheiden. Je nach Hygiene im Bestand werden bei 60% bis 70% der Pferde pro Bestand dann auch Eier in der Kotprobe gefunden. Eine gewisse Gefahr für den gesamten Bestand geht nur von Pferden aus, die große Mengen von Strongylideneiern ausschieden. Eine kleine Menge stellt nur ein geringes Infektionsrisiko dar und reg eher das Immunsystem aller Pferde auf der Koppel an. Deshalb werden bei der Selektiven Entwurmung nur die Pferde entwurmt, die mehr als 200 Eier pro Gramm Kot ausscheiden. Es sollte also die Kotprobe immer so untersucht werden, dass auch die Anzahl der Eier pro Gramm Kot ermittelt wird und nicht nur die Art der ausgeschiedenen Wurmeier. Dazu können Sie mehr auf dieser Seite über die Aussagekraft der Kotprobe beim Pferd lesen.

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