Oxyuris equi

Oxyuris equi – Pfriemenschwanz

Oxyuris equi – Pfriemenschwanz

Suchen Sie Informationen zum Befall mit dem Pfriemenschwanz beim Menschen (Oxyuris vermicularis / Enterobius vermicularis / Madenwurm) und der durch Sie verursachten Oxyuriasis / Enterobiasis dann finden Sie dieser hier.

Inhaltsverzeichnis

 

Bedeutung für das Pferd

Oxyuren (Anuswürmer) sind als Würmer ein ständiger Begleiter der Pferde. Archäologen haben sogar in den Ställen der alten Römer Eier von Pfriemenschwänzen gefunden. Heutzutage haben nur einzelne Pferde ein klinisches Problem mit diesen Parasiten. Die Symptome reichen von leichtem Schweifscheuern bis zu wundgescheuerten Hinterteilen. Im Vergleich zu anderen Würmern wie z.B. Strongyliden sind diese Nematoden wesentlich weniger gefährlich. ABER es häufen sich die Fälle, in denen die gängigen Wurmkuren nicht mehr so wirken, wie erwartet wurde.

Aussehen

Die erwachsenen Oxyuren sind 1 bis 15 cm lang, weißlich und haben ein spitz zulaufendes Ende. Sie sind auf und in frischen Kotballen zu finden. Der Name kommt von Priem, einem Werkzeug von Schuhmachern mit dem Löcher gestochen werden. Es hat eine ähnliche Form wie das Schwanzende dieses Parasiten.

Oxyuris equi

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Eier

Die Eiablage des Pfriemenschwanz findet am und um den After der Pferde statt. Deshalb heißt diese Wurmart umgangssprachlich auch Anuswürmer (in Anlehnung an Oxyuris vermicularis /Enterobius vermicularis des Menschen). Die Eier bilden sog. „Eischnürre“, da sie von einer schleimigen Masse umgeben sind. Diese ist eingetrocknet teilweise als weißlich gelbliche Krusten im Fell und am After sichtbar. Dieser Schleim trocknet ein und verursacht Juckreiz am Hinterteil der Pferde. Andererseits schütz der eingetrocknete Schleim die Eier auch sehr gut gegen Umwelteinflüsse.

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Entwicklungszyklus

Die erwachsenden Stadien von Oxyuris equi leben am Ende des Dickdarm und im Enddarm der Pferde. Die Weibchen legen ihre Eier dann im Umkreis des Afters und kleben sie als Eischnüre an die Schweifrübe und ins Fell. Innerhalb von 3 bis 5 Tagen nach der Eiablage findet im Ei die Reifung der infektöse Larve III statt. Diese ist über Wochen lebensfähig und wird sehr gut durch die Eihülle und vorallem den eingetrockneten Rest der Eischnüre geschützt. Bei der Eiablage und während des Eintrocknens entsteht bei den meisten Pferden Juckreiz am Hinterteil. Die Tiere scheuern sich und die Eier mit den infektösen Larven gelangen an die Boxenwänden oder fallen auf den Boden. Von dort werden die Pfriemenschwänze als Larve wieder oral aufgenommen und entwickeln sich im Dickdarm zu erwachsenen Würmern. Teilweise nehmen die Pferde die Eier auch direkt wieder oral auf, wenn sie sich an juckenden Stellen selber mit dem Maul putzen. Dies ist die sog. Autoinfektion.

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Infektionsquellen

Alle Ort und Gegenstände an denen sich eingetrocknete Eier mit infektiösen Larven befinden, können Infektionsquellen darstellen. Dazu zählen die gesamte Box mit Ihren Wänden, Tränken, Trögen und allen Teilen an denen sich die Pferde scheuern (auch auf den Paddocks, Ausläufen und Weiden), die Einstreu, Putzzeug infizierter Pferde, Pferdemist, Schubkarren und Gabeln, die zum Ausmisten benutzt werden.

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Symptome

Viele Pferde sind mit Pfriemenschwänzen infiziert und haben keine Symptome. Wenn Juckreiz auftritt, kann dieser unterschiedlich stark sein. Bei manchen Pferden sieht man nur leichte Scheuerspuren im Haarkleid. Andere Pferde scheuern sich so stark, dass die Haut wund wird und sich an diesen Stellen auch noch andere Keime ansiedeln können. Die Symptome treten oft als schubartig auf. Oft in der Zeit des Fellwechsels.

Hier erfahren Sie mehr zu Symptomen von anderen Parasitosen beim Pferd.

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Diagnose

Die sichere parasitologische Diagnostik der Oxyuriasis erfolgt mikroskopisch durch den Nachweis von einzelnen Eiern oder Eischnüren. Wenn die Eiablage noch im Bereich des Enddarm oder Anus erfolgt, können die Eier als Nebenbefund beim McMaster Verfahren oder der Kombinierten Sedimentation-Flotation nachgewiesen werden. Wesentlich zuverlässiger und damit die Methode der Wahl ist aber die sog. Tesafilm –Abklatsch Methode (auch Klebenstreifen – Verfahren genannt). Wie auf den Fotos erkennbar, werden damit die am Fell klebenden Wurmeier auf den Tesafilm übertragen. Das Klebestreifenabklatschpräparat wird dann vom Tierarzt oder dem Labor unter dem Mikroskop untersucht. Suchen Sie sich dazu einen Tierarzt der die Parasitologie als eines seiner Spezialgebiete angibt und selber die Diagstik durchführt bzw. mit einem zertifizierten Labor zusammenarbeitet.

Besitzer, die schon Erfahrung mit dieser Art des Wurmbefall haben, erkennen die gelblich, weißen Krusten der eingetrockneten Eischnüre auch selber mit bloßem Auge.

Hat ein Pferd Juckreiz am Hinterteil und Scheuerspuren an der Schweifrübe und am Fell und werden kein Oxyuren Eier nachgewiesen, sollte der behandelnde Tierarzt abklären, ob ein allergisches Geschehen die Ursache ist.

Mehr Informationen finden Sie auch in diesem Video zur Diagnose und Dokumentation beim Befall mit Oxyuren beim Pferd.

 

Video Diagnose Pfriemenschwänze

 

Hier erfahren Sie mehr darüber, wie Sie mit einer Kotprobe den Befall mit anderen Wurmarten nachweisen.

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Behandlung

Die Therapie mit einer Wurmkur gestaltet sich heutzutage leider oft sehr schwierig. Zu Beginn jeder Behandlung sollte festgelegt werden, was das Behandlungsziel für den Wurmbefall ist. Sollen die Symptome komplett verschwinden oder sich nur der Juckreiz vermindern? Wünschenswert wäre natürlich auch Elimination der Pfriemenschwänze aus dem Bestand. Dieses Ziel für die Therapie ist allerdings sehr, sehr aufwendig und aufgrund der widerstandfähigen infektiösen Eier oft nicht erreichbar.

Die wichtigste Grundlage für eine erfolgreiche Behandlung ist immer die detaillierte Dokumentation aller Beobachtungen, Symptome, Therapie- und Hygienemaßnahmen.

Hier können Sie die Vorlage für das Oxyuren Protokoll von Entwurmung Pferd .de herunterladen.

Vorlage Dokumentation Oxyuris Bekämpfung EntwurmungPferd

Für die Bekämpfung dieser Würmer mit einer Wurmkur gibt es keinen 0 8 15 Entwurmungsplan, da die die Wirksamkeit der zur Verfügung stehenden Wurmkuren bei jedem Pferde anders ist. Das Oxyuren- Protokoll ist deshalb die Grundlage, mit deren Hilfe der Tierarzt dann entscheiden kann, wann welche Wurmkur gegeben wird und welche weiteren Maßnahmen zur Reduktion des Wurmbefalls sinnvoll sind. Ziel ist dabei immer die Unterbrechung des Entwicklungszyklus.

Ein individueller Therapieplan setzt sich immer aus drei Maßnahmenblöcken zusammen:

1. Chemische Bekämpfung des Wurmbefalls, mit der Wurmkur, die am besten beim einzelnen Pferd wirkt

2. Hygienemaßnahmen zur Senkung des Infektionsdruck im Umfeld des Pferdes

3. Stärkung des Immunsystems des Pferdes

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Resistenz

Leider wirken vor allem die makrozyklischen Laktone nicht mehr so gut gegen Oxyuris equi, wie dies bei Einführung dieser Wirkstoffgruppe der Fall war. Parasitologen sind sich nicht ganz einig darüber, ob man schon von einer Resistenzentwicklung sprechen kann. Wissenschaftlich ist es sehr schwierig die Wirksamkeit von Wurmkuren gegen Pfriemenschwänze genau zu bestimmen, da man keinen Eizahlreduktionstest wie bei Strongyliden oder Spulwürmern machen kann. Beim einzelnen Pferd mit Oxyuris Befall ist ein Test der Wirksamkeit aber einfach durchzuführen. Die Besitzer können in den meisten Fällen sehr gut beurteilen, ob die Symptome d.h. der Juckreiz nach der Gabe der Wurmkur verschwindet oder nicht. Zusätzlich kann ein Klebestreifenabklatschpräparat 14 Tage nach der Gabe von Pyrantel, Fenbendazol oder Ivermectin untersucht werden. So wird dann vor Erstellung des individuellen Therapie – Plans nachgewiesen, welches Mittel wie lange wirkt. Danach richtet sich dann auch das Intervall, in dem mehrere Behandlungen durchgeführt werden. Auf Grund der verminderten Wirksamkeit einzelner Wirkstoffe ist es nicht mehr sinnvoll Behandlungsintervalle festzulegen, ohne die betreffende Wurmkur vorher zu testen.

Hier erfahren Sie mehr über die Wirkstoffe in den Wurmkuren (Moxidectin, Ivermectin, Pyrantel und Fenbendazol).

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Hygienemaßnahmen am Pferd

Der Hintern des Pferdes sollte regelmäßig mit einer milden Seifenlauge gesäubert werden. Ziel ist es dabei die Eischnüre schon zu entfernen, bevor Sie auf den Boden fallen. Gleichzeitig wird dadurch der Juckreiz vermindert. Dies sollte in der ersten Zeit nach der Wurmkur täglich gemacht werden, um zu diagnostizieren, ob die Wurmkur schon wirkt und keine neuen Eischnüre mehr auf dem Fell abgelegt werden.

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Hygienemaßnahmen im Stall

Nach der Wurmkur sollte die Box und deren Wände gründlich mechanisch gereinigt werden. Außerdem ist je nach Jahreszeit eine Desinfektion der Box sinnvoll. Dasselbe gilt für alle Stellen, an denen sich das Pferd gescheuert hat.

Eine Liste mit für die Tierhaltung zugelassenen Desinfektionsmitteln gibt es hier.

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Prophylaxe

Solange keine Pfriemenschwänze im Stall vorkommen, ist das Quarantänemanagement die wichtigste Prophylaxe Maßnahme.  Gibt es schon befallen Pferde im Bestand ist es entscheiden, wie gut das Immunsystem der anderen Pferde ist. Oft zeigen nämlich andere Pferde keinerlei Symptome, auch wenn sie infektiöse Larven aufnehmen. Trotzdem solle in diesen Beständen nicht vom Boden von gemeinsamen Paddocks gefüttert werden und eigenes Putzzeug für jedes Pferd vorhanden sein. Unaufgeregte Hygiene komplettiert den Maßnahmenplan.

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Wollen Sie Pfriemenschwänze und ihre Bekämpfung noch von einer neuen Seite her verstehen, dann besuchen Sie noch meine meine neuen Seite: Entwurmung mit Köpchen beim Befall mit Pfriemenschwänzen

 

Haben Sie weitere Fragen zum Vorgehen bei der Bekämpfung dieser Würmer bei Ihrem Pferd und wünschen eine persönliche Beratung, schreiben Sie eine Email an a.becher@entwurmungpferd.de .

 

Mehr über die Autorin Dr. Anne Becher und das Projekt Entwurmung Pferd .de finden Sie hier

 

 

 

 

 

 

 

 

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